Firefox Quantum kommt mit neuen Funktionen und kürzeren Ladezeiten. Reicht das, um Chrome Paroli zu bieten?
Firefox Quantum – der gute Browser

Der Firefox-Browser ist in den vergangenen Jahren ins Hintertreffen geraten. Immer mehr Nutzer hatten das Häkchen für den Standard-Browser bei Googles Chrome-Browser gesetzt. Mit dem von Grund auf erneuerten Firefox Quantum will die Mozilla Foundation – die Stiftung hinter dem Browser – den Turnaround schaffen.
Aus technischer Sicht lässt sich schon jetzt sagen, dass die Firefox-Macher ihren Job mehr als gut gemacht haben. Der Feuerfuchs ist dank brandneuer Engine schnell, ressourcenschonend und funktionsstark. Das dürfte auch im Sinne einer freien und vielfältigen Online-Zukunft sein.
Warum Firefox Quantum seine Hausaufgaben mehr als gut erledigt hat
Ein Browser hat die Aufgabe, Nutzern Web-Inhalte bereitzustellen – und zwar mit so kurzen Wartezeiten wie möglich. Besonders in Sachen Ladegeschwindigkeit hinkten die alten Firefox-Versionen der Konkurrenz von Google und Apple (Safari) deutlich hinterher. Das fiel besonders bei Websites mit komplexem Quellcode ins Gewicht.
Beim Firefox Quantum berichten Nutzer, dass Websites auch nach mehrwöchigem Einsatz schneller geladen werden, sich flüssig zwischen Anwendungen wechseln lässt und der Browser auch bei vielen geöffneten Tabs stabil bleibt.
Diesen Eindruck bestätigen Benchmark-Tests. Der Mozilla-Browser hat deutlich an Boden gut gemacht gegenüber Chrome und Safari. Dennoch hat Chrome nach wie vor die Nase leicht vorne. Besonders im Ares-6-Test, bei dem es um die Ladegeschwindigkeit von JavaScript-Inhalten geht, liegt der Google-Browser deutlich vorne.
Dafür kann Firefox Quantum in einem anderen Bereich punkten: Er schont den Arbeitsspeicher (RAM). Das wirkt sich besonders dann positiv aus, wenn der Computer oder das Smartphone nicht mit üppigem RAM ausgestattet ist. Auch der Akku von mobilen Geräten soll weniger belastet werden.
Look und Funktionen des neuen Firefox
Der neue Firefox wartet mit einer Reihe neuer Funktionen und Design-Elementen auf. Auffällig sind beispielsweise die eckigen Tabs und das listenbasierte Menü. Weitere Änderungen sind:
- Neben einem Button für Lesezeichen ist das beliebte Archivierungs-Add-on Pocket integriert.
- In der Suchleiste neben der Adressleiste kannst du außerdem zwischen den Suchmaschinen verschiedener Webangebote wählen. Diese Option lässt sich bei Bedarf ausblenden.
- Über das Schnellwahl-Menü kannst du unter anderem Tabs an andere Endgeräte schicken – vorausgesetzt, du hast auf diesen Firefox Sync eingerichtet.
- Bemerkenswert gut ist außerdem das im Quantum-Browser integrierte Screenshot-Tool.
- Unter „Menü“ und „Anpassen“ kannst du deinen Firefox-Browser auf vielfältige Art und Weise gestalten.
Das alte und neue Firefox-Menü im Vergleich und die neu gestaltete Suchleiste:
Sorgen um die Kompatibilität zuvor genutzter Add-ons musst du dir nicht machen. Beliebte Software-Erweiterung wie der Tracking-Blocker NoScript sind für den neuen Firefox mittlerweile verfügbar. Für inkompatible Add-ons gibt es außerdem eine „Ersatz“-Suchfunktion.
Hängt an der Firefox Version 57 die Freiheit des Internets?
Ganz so dramatisch ist die Sache nicht, aber die Zukunft des neuen Firefox kann durchaus Bedeutung für die allgemeine Entwicklung des Internets haben. Denn die Mozilla-Stiftung ist einer der letzten gemeinnützigen Akteure im Netz, und der Browser ihr wichtigstes Projekt. Ziel der Stiftung ist es, für Vielfalt und Innovationen im Internet einzutreten. Browser haben dabei einen besonders hohen Stellenwert. Sie sind schließlich so etwas wie das Fenster ins World Wide Web.
Wenn nun auch Firefox Quantum in der Bedeutungslosigkeit verschwindet, wie einst bereits das mobile Betriebssystem Firefox OS, würde sich die (technische) Macht im Internet noch stärker auf die großen Internet-Giganten Google, Facebook und Apple konzentrieren. Im Sinne eines vielfältigen Internets wäre das nicht.
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